Der 1.Weltkrieg und die Nachkriegszeit
Zum ersten Male beteiligte sich der Verein am 28. Juni 1914 an einem Preissingen in Seelbach. Als Anerkennung für die Leistung konnte ein Diplom und eine Goldmedaille nach Haus gebracht werden.
Dem aufstrebenden Wirken des Vereins wurde durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges ein jähes Ende gesetzt. Fast alle aktiven Mitglieder wurden zu den Fahnen gerufen. Um die Verbundenheit mit der Heimat und dem Verein zu zeigen, wurden den Soldaten in den zwei ersten Kriegsjahren kleine Weihnachtspakete übersandt. Aber 1916 konnte dies nicht mehr weitergeführt werden, weil (lt. Protokollbuch) "ab diesem Jahr keine Beiträge mehr eingesammelt wurden und der kleine Sparstock, der bei der Sparkasse Lahr lag, erhalten bleiben sollte".
Bereits unmittelobar nach Kriegsende im Dezember 1918 wurde das Vereinsleben wieder aufgenommen. Begünstigt wurde dies durch den glücklichen Umstand, dass alle Sänger gesund aus dem Kriege heimkehrten. Im Januar 1919 fand die erste Generalversammlung mit Vorstandswahlen statt und der Verein konnte somit wieder in geregelter Weise ans Werk gehen. Der Chor nahm einen ungeahnten Aufschwung. Die Zahl der Sänger stieg innerhalb eines Jahres von 17 auf 28. Dies ermöglichte natürlich einen guten Aufbau. Alte Lieder wurden wiederholt und neue Weisen eingeübt. Der Verein beteiligte sich wieder am dörflichen Geschehen.
Das Vereinsleben nahm seinen gewohnten Lauf. Immer wieder ist in der Vereinschronik nachzulesen, dass die Dirigenten auf pünktliches Erscheinen der Sänger zu den Singstunden pochten. Nicht immer bestand zwischen den Vereinsmitgliedern und den Dirigenten gutes Einvernehmen. So wurde 1920 sogar eine Kommission einberufen, die die Aufgabe hatte, Lieder auszuwählen. Jedoch wurde ein Jahr später -nach dem Dirigentenwechsel- diese Kommission wieder aufgelöst. In der Generalversammlung Januar 1923 kam es sogar zu "großen Auseinandersetzungen hauptsächlich zwischen dem Dirigenten Lambertz und den passiven Mitgliedern". Wodurch diese Differenzen entstanden, wird jedoch nicht berichtet.
Es wurden Ausflüge mit Fahrrädern oder Fuhrwerken unternommen, die Feste in Nachbardörfern wurden sogar zu Fuß besucht.
Dass aber auch die Lage der Volskwirtschaft nicht ohne Wirkungen auf den Verein blieb, geht daraus hervor, dass 1923 wegen der Geldknappheit keine Weihnachtsveranstaltung -die sonst immer am Stephanstag stattfand- abgehalten wurde. Ausserdem war es wegen der Inflation 1923 nicht möglich, Beiträge zu erheben. Der Verein musste deshalb bei den Vereinsmitgliedern um Geldspenden nachsuchen.
Doch nicht nur die Dirigenten hatten ihre Not mit dem unpünktlichen und unregelmäßigen Erscheinen der Sänger. Der Verein musste 1924 einen Nachfolger für einen Dirigenten suchen, weil dieser nur sehr unregelmäßig zu den Singstunden erschien.
Das viele Proben (zweimal wöchentlich) lohnte sich. Dass sich das gesangliche Niveau des Vereins sehen lassen konnte, zeigten die Erfolge bei verschiedenen Veranstaltungen. Am 16. Juni 1926 ersang sich der Verein bei einem Preissingen des Ortenauer Sängerbundes in Offenburg den 2. Platz.
Zu einer festen Einrichtung im dörflichen Geschehen wurden die Weihnachtsfeiern des Vereins. Immer am Stephanstag wurden die Mitglieder und Freunde eingeladen, um sich von den Sängern mit Liedern und Theaterspielen unterhalten zu lassen. Da die Platzverhältnisse sehr beengt waren, fand immer eine Wiederholung dieser Weihnachtsfeier im Januar statt.
Auch am kirchlichen Leben wirkte der Verein mit. An Weihnachten und Ostern wurden die Gottesdienste mit Liedern begleitet. Beim Empfang neuer Pfarrer wirkte der Verein ebenso mit wie bei der Glockenweihe 1927.
1929 kaufte sich der Verein ein Harmonium für 285 RM, welches dann "der Stolz eines jeden Sängers" war.
Es wurde die Jahre hindurch weiter fleißig geübt. Dadurch konnte sich der MGV Allmannsweier am 25.Mai 1930 in Ottenheim an einem Wettsingen beteiligen und dabei den 1. Preis erringen. Es war dies der bisher größte Erfolg in der Vereinsgeschichte und wurde hauptsächlich auf die gute Arbeit des Dirigenten Krieger zurückgeführt.
Aus den Protokollen des Vereins geht hervor, dass auf Grund der 1932 herrschenden Arbeitslosigkeit vom Kulturministerium der Erlass erging, nachdem alle Chormeister, die zwei Vereine dirigieren, einen Verein an einen arbeitslosen Musiker abgeben müssen. Auch der MGV Allmannsweier wäre von dieser Bestimmung betroffen gewesen, da der Dirigent Krieger auch den MGV "Sängerbund" Nonnenweier leitete. Der Verein hoffte aber, von dieser Bestimmung ausgenommen zu werden.
Am 4. Oktober 1932 fand ein Gruppensingen in Allmannsweier statt. Der Verein musste diese Veranstaltung organisieren. Beim Festumzug, der wegen des Gruppentreffens stattfand, wirkte die neu gegründete Musikkapelle Allmannsweier mit.